Überaus spannend und praxisnah; schon ab der ersten Minute zogen die beiden Tierärzte von VetTrust die Teilnehmenden am 1.-Hilfe-Kurs der Regionalgruppe Zürich in ihren Bann. Ihre wichtigsten Botschaften: kühlen Kopf bewahren und seinen Hund genau beobachten.

Wie messe ich den Puls meines Hundes? Wie hoch ist seine Atemfrequenz? Soll ich bei akutem Durchfall und Erbrechen in den Notfall? Je nachdem, unbedingt aber bei Bisswunden. Was, wenn mein Hund nicht mehr ansprechbar ist? Das waren nur einige Punkte dieses überaus spannenden Kurstages.

Im Notfall auf dem Bügelbrett …
Während die Hunde noch gemütlich in ihren Boxen in der kühlen Tiefgarage schlummerten, begrüsste Gabi Hunziker ihre Menschen zum 1.-Hilfe-Kurstag der Regionalgruppe Zürich. Gleich zu Beginn führte Dr. med.vet. Mohammed Ebeid kompetent und für uns Laien verständlich durch die häufigsten Erkrankungen, Verletzungen, Unfälle sowie durch die Gefahren von Vergiftungen und deren Symptome. Sein wichtigstes Credo: «Behaltet die Ruhe und beobachtet euren Hund.» Seine Kollegin, Med.vet. Fabienne Barna, doppelte nach: «Niemand kennt eure Fellnase besser als ihr. Darum, hört auf ihn und schildert dem Tierarzt kurz und knapp, was passiert ist und welche Symptome ihr beobachtet.» Lieber einmal zu viel beim Tierarzt anrufen, insbesondere auch am Wochenende, um so Schlimmeres abzuwenden. Genauso kompetent und mit viel Herzblut gab sie nach ihrem Kollegen einen – zwar noch – theoretischen Überblick, wie und womit wir Hundebesitzerinnen unseren Vierbeinern helfen oder ihnen zumindest Linderung verschaffen können. Und wann der Gang zum Tierarzt lebensrettend sein kann. Zum Beispiel bei Verdacht auf eine Rückenverletzung: «Falls nichts anderes vorhanden, schnallt euren Hund aufs Bügelbrett und bringt ihn sofort in den Notfall. Vergesst nicht, ihm einen Maulkorb umzubinden. Wenn keiner vorhanden, geht das auch mit einer Binde oder eurem Lieblingshalstuch.» Rund zwei Stunden, und keine Minute langweilig – voll mit aufgefrischtem und viel neuem Wissen –, holten wir unsere Hunde und suchten einen Schattenplatz fürs Picknick.

Von der Theorie zur Praxis
Mit klarer Anleitung und wenn notwendig mit aktiver Hilfe der beiden Tierärzte starteten wir am Nachmittag mit der praktischen Arbeit. Zuerst wurden Atemfrequenz, Puls und Temperatur gemessen. Dass die Schreibende die Temperatur versehentlich in der Vulva statt im After messen wollte, gab einiges zu lachen und zeigt, sogar das will geübt sein.

Danach ging es ans Verbinden. Der Pfotenverband? Gar nicht so einfach, muss doch zwischen jede Zehe ein Verbandstreifen gelegt werden, bevor der Verband darum herum gewickelt werden kann. «Schön muss es nicht aussehen, aber halten», ermunterte Fabienne Barna. Etwas mutiger, wagten wir uns danach an den Druckverband, und beim Verbinden der Ohren fühlten wir uns schon beinahe wie Profis. Lustig sahen sie aus, unsere Hunde mit ihren verbundenen Köpfen. Beinahe stoisch liessen diese das Ganze über sich ergehen. Ob es die feinen Goodies waren oder die Tatsache, dass sich ihre Menschen intensiv mit ihnen beschäftigten, wissen wir nicht. Trotzdem bin ich sicher, dass unsere Ajka versucht hätte, die «lustige» Maulbinde irgendwann abzustreifen, wenn sie drangeblieben wäre. Aber sie liess auch diese problemlos umbinden. «Denkt daran, selbst der sanfteste Hund kann plötzlich zubeissen, wenn er starke Schmerzen hat und nicht versteht, dass ihr ihm zu helfen versucht. Darum bei Nothilfe immer mit Maulkorb», erinnerte Mohammed Ebeid.

Die Rückmeldungen der Teilnehmenden zum 1.-Hilfe-Kurs waren einstimmig: «Ein toller Tag. Wir haben enorm viel gelernt, konnten Erfahrungen austauschen und haben viel gelacht.» Trotzdem hoffen natürlich alle, dass ihre Hunde gesund bleiben und sie nie eine Mund-Nasen-Beatmung machen müssen, oder ihren Liebling gar auf einem Brett ins Tal tragen müssen.

 

Lena Tobler

 

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